Fotos: EJEN Studios Aufmacher Verōnika
Verōnika by Fotografiska

Neues Image, neue Institution, neuer Hype

Das Restaurant Verōnika wird gerade als Highlight gefeiert. Es ist das erste Restaurant in einem zeitgenössischen Museum, das beides verbindet, Ausstellungs- und Restaurantbesuch

Seit ein paar Wochen hat endlich Verōnika, das Restaurant im Fotografiska, eröffnet. Und die Presse ist begeistert.

Zwar gab es im Vorfeld schon einiges an Gerüchten, es soll namhaftes Personal angeblich mit guten, lukrativen Perspektiven abgeworben worden sein. Mit Roel Lintermans, der bis dahin Küchendirektor der Grill-Royal-Adressen war, ist ein Glücksgriff gelungen, mit dem Sommelier aus dem Hyatt ebenso. Dann gab es Bedenken, was aus dem Tacheles wird, ob es den anarchistischen Spirit der Nachwendezeit verlieren wird.

Doch es ist ein adäquates Gesamtkonzept gelungen. Die Innenarchitektur sowohl der Bar, der Bäckerei, des Cafés, des Restaurants und der Ausstellungsräume lässt der jüngsten Geschichte immer wieder genug Raum. Der Berliner Architekt Werner Aisslinger hat vieles richtig gemacht.

Kultur und Genuss zu erleben, ist das Motto des Hauses. Das auf den Tisch zu bringen, ist nun Roel Lintermans’ Aufgabe. Er und sein Team sind für die vier gastronomischen Einrichtungen im Fotografiska, dem zeitgenössischen Museum für Fotografie, Kunst und Kultur zuständig. Auch das macht er gut.

Verōnika 1

Zugegeben, der erste Eindruck resultiert aus einem Pressedinner, doch wer Lintermans kennt, weiß, dass er Qualität garantiert. Es wurde an diesem Abend einiges auf weiß eingedeckten Tischen serviert. Als Starter in Salz gebackene Baby-Rote-Bete mit Johannisbeeren, ein elegantes Zusammenspiel von erdigen Aromen mit fruchtigen Noten. Hamachi und Jakobsmuscheln, kurz in Zitrusöl mariniert, sind zart und frisch. Der vegane Hauptgang, Blumenkohl mit Tomatenconfit, Kokosnuss-Mozzarella und Thai-Basilikum ist eine anspruchsvolle Variante des Gemüses, das seit einiger Zeit obligatorisch auf fast jeder Speisekarte zu finden ist. Die Tortelloni Cacio e Pepe sind ein gekonnter Beweis, dass weniger mehr sein kann. Fleisch vom Grill darf nicht fehlen, und so kommt ein Rib Eye Steak auf den Tisch. Alles zum Teilen, alles hervorragend.

Was die Weinbegleitung betrifft, kann man nur raten, sich an Sommelier Pierre Girard zu wenden. Er weiß, was zu den Speisen passt und was der Gast wünscht – was für das gesamte Service-Team gilt. Die umfangreiche Speisekarte bietet auch die Möglichkeit, bei der Menüzusammenstellung klug zu kalkulieren, sodass man schmerzfrei den Abend genießen kann.

Resümee? Hingehen, eigenes Urteil bilden und einfach Berlin von einer weltläufigen Seite kennenlernen. (Eva-Maria Hilker)

Verōnika by Fotografiska
Oranienburger Straße 54, Mitte, Tel. 030 400 69 82 00, www.veronikaberlin.com,
Vorspeisen ab 10 €, Hauptgänge ab 24 €, Beef ab 36 €, Desserts ab 10 €