Fotos: Nihombashi Aufmacher Nihombashi
Nihombashi

Wilder Fisch

Das Nihombashi ist nach einer Anlaufphase eine der besten Adressen für Sushi und Spieße

Und dann gibt es plötzlich zwei Adressen für Sticks und Sushis. Die eine als Filiale einer in England und Dänemark agierende Kette, die andere von Berliner Gastronomie­größen eröffnet, die auch schon ein paar Restaurants in Berlin betreiben. Nun können die Berliner ihre Geschmacks­sicherheit testen. Ist der Reisanteil beim Sushi zu hoch, schmeckt er zu säuerlich?

Nihombashi

Im Nihombashi – gut erkennbar mit dem wild tanzenden Fisch an der Fensterfront – kann man das verneinen. Nach einer längeren Anfangs- und Findungs­phase sind die Sticks und Sushis immer besser, ausgefeilter in der Zubereitung geworden. Sie sind vielfältiger und aromatischer.

So bekommt die Garnele eine Kruste aus Süßkartoffelknusper obenauf, das Entrecôte gewürfelt ist zart und saftig, das Lammkotelett im Ganzen ebenso, aber unter­schiedlich mariniert und aromatisiert. Die Sepiaköpfe schmecken rauchig, die Speckspargel­spitzen sind bissfest. Die vegeta­rischen Spieße, wie Shitake mit frischen Frühlings­zwiebeln und Teriyaki, behaupten sich locker als eine würzige Alternative zu Fisch und Fleisch oder als Beiwerk.

Wer sich erst mal nicht entscheiden will, der ordert Kushiyaki Moriawase. Das sind entweder acht oder zwölf unterschiedliche Spieße. Die selbe Lösung bietet das Nihombashi-Team auch bei den Sushis und Sashimi an. Nicht zu vergessen die Salate: Da ist die Küchencrew richtig mutig. Denn einen frischen Koriander­salat zu servieren, traut sich selten jemand. Trennt sich doch die Welt in Korainder­liebhaber oder -hasser. Für die eine Hälfte schmeckt er herrlich frisch aromatisch nach Koriander und sensibilisiert die Geschmacks­nerven, die dann entspannt auf den Mangosalat reagieren: Eine scharfe Kombination mit roten Zwiebeln, Koriander, Limettensaft und Chili. Es ist alles genauso wie japanisches Fastfood sein soll.

Die Inneneinrichtung signalisiert nicht gerade entspanntes Dinieren. Es ist ein poppiges wildes Imbiss-Innendesign. Schnelles Essen, wenig Zeit und wenig Komfort? Wenn sich Skeptiker erst mal an die unverrück­baren Stühle auf Betonsockel gewöhnt haben, erleben sie durchaus deren Bequemlichkeit. Und wer mit Freunden ausgiebiger speisen und mehrere Gerichte probieren will, hat an den langen Tischen genug Platz. Der Service bekommt mehrere der bunten Platten und Schüsseln unter, jeder am Tisch kann sich bei den jeweiligen Speisen bedienen und Kleckern ist eine selbstver­ständliche Nebensäch­lichkeit, die schnell beseitigt wird.

Es gibt einfache, gute, meist deutsche Weine, sowohl offen als auch Flaschenweise zu haben, japanisches und deutsches Bier. Vielleicht ist man am Weinbergsweg nicht mehr ganz so hip. Doch wie man weiß, zieht die Karawane meist weiter. Die Sticks und Sushis jedenfalls am Weinbergsweg überzeugen auf Dauer eher. (emh)

Nihombashi
Weinbergsweg 4, Mitte, Tel. 0176 22 22 34 15, www.nihombashi.de, Speisen 3 € bis 26 €, Getränke ab 2,50 €