Die Andraschkos auf Reisen
Jedes Jahr begeben sich Elisabeth und Willy Andraschko auf Schatzsuche – in der Überzeugung, dass man einen Kaffee erst dann wirklich kennenlernt, wenn man auch den Boden betritt, auf dem er gewachsen ist. Diesmal führte ihre Reise ins pulsierende Zentralamerika,
Text: Elisabeth und Willy Andraschko •
Unsere Reise begann in Guatemala, genauer in Antigua. In der Gemeinde San Miguel befindet sich die malerische Finca San Sebastián, die auf rund 1.600 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Hier gedeihen vor allem die Varietäten Bourbon, Caturra und Villalobos – alle „Strictly Hard Bean“ (SHB). Die Höhenlage bewirkt ein langsameres Wachstum der Bohnen, wodurch sich ein sehr harter Kern und eine höhere Dichte entwickeln – unterstützt durch intensive Sonneneinstrahlung am Tag und kühlende, feuchte Winde in der Nacht.
Die 2.250 Hektar große Farm wurde 1890 von Don Arturo Falla gegründet. Noch heute wird sie von einem Familienmitglied, Estuardo Falla Castillo, betrieben und von Carlos Garcia als Farmmanager geleitet. Rund 1.100 Hektar des Geländes bleiben als Naturschutzgebiet unbebaut, in welchem Pumas, Panther und Gürteltiere beheimatet sind. Neben der Kaffeeproduktion widmet sich die Finca auch dem Anbau von Macadamianüssen und Avocados sowie der Herstellung von Milchprodukten und Honig. Zudem wurde auf dem Gelände eine Grund- und weiterführende Schule errichtet, die den Kindern der Landarbeiter einen einfachen Zugang zur Bildung ermöglicht.
Wer von San-Sebastián-Kaffee spricht, meint im Wesentlichen eine ausgewogene, elegante und unvergessliche Tasse Kaffee. Die Zusammenarbeit vor Ort ist eine Win-Win-Situation: Faire Preise für extrem hochwertigen Kaffee kommen den Landarbeitern, Farmern und dem gesamten Ökosystem zugute – ein langjähriges Vertrauensverhältnis, das über Jahre hinweg aufgebaut wurde.
Auf unserer Zentralamerika-Reise besuchten wir in Guatemala, in Ayarza, im Departamento Santa Rosa, auch den „Coffee Kindergarten“ der Organisationen
Unsere nächste Station in Antigua führt uns zur Finca Medina, die 1842 gegründet wurde und sich über 70 Hektar erstreckt. Auch hier kommen modernste Technologien in der Produktion und in der hauseigenen Mühle zum Einsatz – in Kombination mit traditionellen, handwerklichen Methoden. Nachhaltigkeit steht hier an oberster Stelle: Eigener Dünger wird aus organischen Rückständen hergestellt, und das verbrauchte Wasser wird in einer ökologischen Anlage aufbereitet. Die in den Aufbereitungsbecken lebenden Fische dienen als Indikator für die Wasserqualität.
Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden steht ganz oben: Schöne Unterkünfte mit eigenen Küchen, nahegelegene Schulen für die Kinder und eine gesicherte medizinische Versorgung runden das Konzept ab. Auf dieser Finca gedeihen die Varietäten Bourbon, Caturra „Pacas“, Sarchimor und Marselle – typisch für die Region Antigua.
Weiter ging es nach El Salvador – ein Land, das lange Zeit wegen hoher Kriminalität von uns gemieden wurde, sich jedoch in den letzten Jahren stark gewandelt hat. Heute präsentiert sich El Salvador als modernes und sicheres Land mit atemberaubender Natur. Wie in Guatemala prägen zahlreiche Vulkane die Landschaft und sorgen für einen fruchtbaren Boden sowie ein ideales Mikroklima für den Kaffeeanbau.
Eine der besuchten Farmen in El Salvador war die Finca Las Nubes – eine Bio-Farm, die bereits seit einigen Jahren Teil unseres Programms ist. Fernando Lima, der Betreiber der traumhaften Finca Las Nubes („Die Wolkenfarm“), empfängt Besucher*innen auf einem Anwesen, das etwa zwei Autostunden westlich von San Salvador liegt.

Als Bio- und Rainforest Alliance-zertifizierte Farm legt Fernando großen Wert auf sorgfältige Anbau- und Verarbeitungsmethoden. Ein vulkanischer Asche-Ausbruch, der vor vielen Jahren zunächst alles zerstörte, wirkt bis heute als hervorragender, natürlicher Dünger. Der Ausblick ist beeindruckend: Vor der Farm erhebt sich einer der höchsten Vulkane des Landes, Santa Ana, während am Horizont der Pazifik glitzert.
Andraschko Kaffeemanufaktur
Industriestraße 18, Tempelhof,