Seit einigen Jahren hat sich Tel Aviv zu einem Mekka für kulinarisch interessierte Weltreisende entwickelt. Im Winter bietet die lebendige junge Stadt einen idealen Fluchtort für erbleichte Europäer. Martina Marx hat sich auf Recherche nach Highlights in der Gastronomie-Szene begeben
Hippe urbane Fusionsküche
Das trendig-stylische Restaurant Taizu bietet eine Mischung aus panasiatischer Küche und mediterranem Einfluss. Viele kleine Gerichte laden zum Teilen ein. Die Speisekarte ist nach den fünf Elementen der chinesischen Philosophie Wasser, Holz, Feuer, Erde, Metall aufgeteilt, und es empfiehlt sich, aus jeder Sektion etwas zu bestellen. Als Auftakt gab es Fischtatar in knusprigen Reisröllchen und Sojaschaum, gefolgt von Dumplings, gefüllt mit Kalbsbäckchen und Rinder- und Granatapfelbrühe, dann Krebsfleischcurry mit Reisnudeln, darauf Hummusbällchen mit Zucchini, Thaibohnen und Mango und ein üppiges Dessert mit Passionsfruchtsorbet und Schokoladen-Soufflé. Alles war wirklich schmackhaft und innovativ.
Taizu
Derech Menachem Begin 23,
Fusionsküche im goldenen Drachen
Das Topolopompo bietet panasiatische Küche in zeitgemäß durchdachten Raumkonzept, inspiriert von fernöstlichen Landschaften und dem namensgebenden mystischen Drachen. Die Sitzflächen sind teilweise schräg übereinander angeordnet, wie Reisterrassen, das Material ist aus Bambusholz und Lavastein. Goldene Vorhänge winden sich wie ein Drachenschwanz. Und die offene Küche mit Tandoriofen und Robata-grill ist des Drachens feuerspeiendes Maul. Der Chefkoch Avi Conforti hat sein Feuerkonzept beeindruckend umgesetzt.
Zum Essen: Natürlich gilt hier das Konzept sharing is caring, viele Vorspeisen, kleinere Speisen, Hauptspeisen stehen zur Wahl. Man sollte wirklich teilen, um in den ganzen Genuss dieser vielfältigen Küche zu kommen. Der Service stellt auf Wunsch ein Menü zusammen, und es lohnt sich, diesem Rat zu folgen. Malaysisches Curry, bei dem das butterzarte Hühnchen von einer Erdnusskruste umgeben ist, koreanisches Lamm, Thunfisch-Ceviche mit Tomatencreme, mit Balance aus Frische und leicht süßlicher Schärfe, chinesische Schweinerippchen mit Eiern, Zwiebeln, Pickles und Chili. Alle Gerichte haben hohe Qualität und sind wirklich kreativ. Unbedingt sollte man Raum für Desserts lassen, z.B. für einen Schokoladen-Nuss-Traum mit Kaffee-Macarons, Kakao-Pralinen, Erdnusseis und karamellisierten Haselnüssen. Nicht zu vernachlässigen: die sehr guten Cocktails. Es ist wohl gegenwärtig das interessanteste Restaurant in Tel Aviv.
Topolopompo
14 Hasolelim Street
Ausflug in ein Fischparadies
Kurz hinter Haifa, ca. eine Stunde nördlich von Tel Aviv, liegt die alte Kreuzfahrerstadt Akko, wohin man als kulinarisch interessierter Reisender unbedingt einen Ausflug unternehmen sollte. Der Grund dafür ist das Restaurant Uri Buri und sein Besitzer Uri Jeremias. Buri als Zusatz heißt übrigens auf Hebräisch Meeräsche. Der 72-Jährige mit weißem Rauschebart gilt als einer der besten Fischköche des Landes und ist nebenbei auch noch Kochbuchautor. Seit 30 Jahren betreibt er das einfach eingerichtete Restaurant mit Meeresblick.
Aber die Küche ist alles andere als simpel. Der Gast wird durch eine moderne Fischküche mit Spezialitäten wie Lachs-Sashimi mit Wasabi-Eis oder Jakobsmuscheln mit Algen überrascht. Seewolf mit reduzierter Balsamico-Rosmarin-Sauce mit Erdnuss-Kürbis-Püree, Fischsuppe mit Kokosmilch, Chili, Ingwer und Curry, Jakobsmuscheln mit Seetang, man hat die Qual der Wahl. Am besten, man folgt Uris Empfehlungen und lässt sich auf ein kulinarisches Abenteuer ein. Dazu gibt es eine reichhaltige Auswahl israelischer Weine.
Uri Buri
11 Ha-Hagana Street, Acre 24315,
Kleinod für Barflies
Tel Aviv hat sich in den letzten Jahren zum Hotspot des drinking tourism im Mittleren Osten entwickelt. Immer mehr kreative Bars eröffnen in der Stadt. Als eine der besten sei hier die Imperial Craft Cocktail Bar erwähnt, die auch in der Liste der 50 besten Bars weltweit auftaucht. Versteckt im Imperial-Hotel, ist dieses Juwel der Cocktailkunst eine Anlaufstätte für die Trinker von Tel Aviv.
Die Atmosphäre erinnert an die Kolonialzeit, alte Jazzmusik ertönt und die Drinks sind wirklich fabelhaft, ein Beispiel: Gin, Ouzo, St. Germain, Mandarinenmarmelade, Zitrone und Thymian. Eine köstlich komplexe, aber ausgewogene Mischung: Thyme to kill. Auch das Barfood ist nicht zu verachten. Um auch wirklich in den Genuss dieser Bar zu kommen, ist es sehr ratsam zu reservieren.
Imperial Craft Cocktail Bar
66 HaYarkon Street,