Coffeeshops, Grachten und Rotlichtviertel – dafür stand die Touristenhochburg lange Zeit. Mittlerweile gehören Kaffeeröstereien, Streetfood-Märkte, international gefeierte Fine-Dining-Konzepte und Speakeasy-Bars zum Stadtbild. Ubin Eoh war auf kulinarischer Erkundungstour und verrät ihre Highlights
James Bond’esque
Wer extravagant dinieren möchte, ist im The Duchess gut aufgehoben. Gelegen in einer prunkvollen ehemaligen Empfangshalle einer Bank, beeindruckt das Restaurant mit hohen Decken, Marmor, Samtsesseln und pompösen Leuchtern. Es gibt mediterrane Sharingdishes, viel Fleisch und Meeresfrüchte vom Grill. Der Service stellt sich namentlich bei jedem Gast vor und sorgt dafür, dass keine Langeweile aufkommt: Viele Gerichte werden direkt am Tisch zubereitet, es wird flambiert, jongliert, riesige Stickstoffwolken beim Eisdessert produziert. Besonders zu empfehlen: die Baked King Crab mit einer Sauce Hollandaise, an die man mehrere Tage zurückdenken muss. Im Bewusstsein sollte man auch das hohe Preisniveau behalten.
The Duchess
Spuistraat 172, 1012 VT, Amsterdam,
So schmeckt Holland
Etwas abgelegen in einer ehemaligen Kapelle, liegt das As Restaurant. Hier kocht Sander Overeiner, der sich im Chez Panisse einen Namen gemacht hat. Dabei verwendet er ausschließlich Produkte von regionalen Erzeugern. Seine modern-europäische Karte richtet sich nach saisonalen Launen der Natur und Nachhaltigkeit ist Gesetz. In der Outdoorküche bereitet das Team über offenem Feuer im Holzofen die Gerichte zu. Es wird gereift, geräuchert, eingelegt. Das köstliche Steak tartare mit pochiertem Ei und frischgebackenem Sauerteigtoast zeigt, wie produktverliebt gearbeitet wird. Während mittags zugängliche Speisen wie Carbonara auf der Karte stehen, erfreut sich der Gast abends an mehrgängigen Menüs mit tollen Weinen.
As Restaurant
Prinses Irenestraat 19, 1077 WT Amsterdam,
Käsestulle Deluxe
Gut zwanzig Hütten mit internationalen Köstlichkeiten finden sich in dem Indoormarkt De Foodhallen, gelegen in einer historischen Lagerhalle. Von vietnamesischen Sommerrollen über Spare Ribs hin zu frischen Austern findet jeder Foodie sein Glück. Der klare Gewinner der Herzen: Ein kleiner Stand namens Caulils Kaas. Einfach der Nase folgen, dann findet man ihn gleich. Hier dreht sich alles um Käse – es gibt Fondue, Raclette und das beste gegrillte Käsebrot der Stadt mit Krustenbrot, Frühlingszwiebeln und Rucola. Dazu ein frisch gezapftes Heineken. Feine Minitörtchen – Favoriten sind Salted Caramel oder Himbeere – bekommt man bei Petit Gâteau. Tipp: früh Hingehen, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
De Foodhallen
Bellamyplein 51, 1053 AT Amsterdam,
In ist, wer drin ist
Von außen wirkt The Butcher wie ein schlichter Burgerladen, mit grellem Licht und Frittiergeruch im derzeit angesagten Viertel namens De Pijp. Während man abends nichtsahnend in seinen Burger beißt, merkt man spätestens, nachdem die erste aufgetakelte Person zur Hintertür an einem vorbei stolziert und auf eine Klingel drückt, dass sich hier mehr verbirgt: In die versteckte Speakeasy-Bar gelangt man nur, wenn man vorher reserviert hat und ein Codewort bereithält. Wird nach bestandenem Test an der Sprechanlage die schwere Tür geöffnet, steht man in einer schummrigen Bar mit Sexappeal. Ausgelassen geht es hier zu – nicht zuletzt auf die guten Cocktails und Showeinlagen des jungen Barteams zurückzuführen.
The Butcher
Albert Cuypstraat 129, 1053 BE Amsterdam,
Ausgezeichnet Trinken
Diese kleine, unauffällige Bar im 20er-Jahre-Look wurde nicht umsonst mehrfach ausgezeichnet. Seltene Spirituosen, geschulte, kreative Mixologen und eine intime, unaufgeregte Atmosphäre, in der gute Drinks im Mittelpunkt stehen, machen den Ort zu einer Rarität. Es reicht, dem Barkeeper ein Stichwort oder Lieblingszutaten zu nennen und man bekommt ein kleines Meisterwerk gemixt.
Hiding in Plain Sight
Rapenburg 18, 1011 TX, Amsterdam,