Fotos: Joachim Gern Aufmacher Song Lee
Song Lee

„Man muss Menschen mögen!“

Er hat meistens gute Laune, ist ein Teamplayer und absolut verlässlich. Song Lee ist in Berlins Spitzenküchen kein Unbekannter. Song hat 2001 seine Karriere in Berlin begonnen: Von der Pike auf oder vom Tellerwäscher zum Area Head Chef Germany bei Sticks’n’Sushi. Gerade hat er gemeinsam mit seinen Kolleg*innen aus Dänemark, Großbritannien und Deutschland eine neue Karte entwickelt

1. War von Anfang an klar, wohin es mit deinem Berufsleben gehen soll? Welche Ideen gab es noch?
Song Lee: Abgesehen davon, dass ich als Kind Tennis- und Basketballspieler werden wollte, gab es keine weiteren Ideen. Für diese Sportkarrieren war ich aber viel zu klein. Also verlief meine Schulzeit ohne Plan. Mit 16 Jahren fing ich an, nebenbei zu jobben. Erst in der Küche von Burger King, nach zwei Jahren wechselte ich zu McDonald’s. An den Wochenenden bin ich direkt nach der Party ins Altenheim, um Senioren Frühstück zuzubereiten. Als ich anschließend einen Job als Spüler in einem italienischen Restaurant begann und dort auch die Chance erhielt, als Koch zu arbeiten, keimte eine Idee in mir und ich entschied mich schließlich zu einer Ausbildung als Koch im Hyatt.

2. War dein Berufsweg geradlinig?
Mein Ziel war es, dort zu arbeiten, wo ich Spaß bei der Arbeit haben würde. Es gab natürlich Höhen und Tiefen und irgendwie hing ich an dem einen Satz, den mir Kim, der Sushimeister im Hyatt, immer sagte: „So lange in den Boden graben, bis das Wasser rauskommt“. Das wollte ich!

Song Lee 1

3. Was würdest du aus heutiger Sicht anders machen?
Gar nichts, ich bin sehr glücklich. Ich bereue nichts, nicht einmal, dass ich mich damals entschieden habe, in Berlin zu bleiben – trotz guter Angebote, wie z.B. ins Hyatt nach Korea zu wechseln. Dort hätte ich ein Apartment mit Meerblick gehabt ... Aber nachdem ich im Hyatt einige Jahre gearbeitet hatte, bekam ich die Chance, im Dae Mon als Küchenchef zu arbeiten und kam schließlich zu Sticks’n’Sushi. Nach ein paar Jahren wollte ich weiter graben und ging für drei Jahre als Küchenchef ins Nikkei Nine im Vier Jahreszeiten Hamburg. Aber es zog mich wieder zurück zu Sticks’n’Sushi.

4. Was oder wer hat dich bei deiner beruflichen Karriere am meisten beeindruckt oder inspiriert?
Eindeutig hat mich der Sushimeister Kim aus dem Vox Restaurant inspiriert, aber auch Josef Eder, Executive Director im Hyatt. Kim hat mir Hardcore-Skills beigebracht, von ihm habe ich gelernt sauber, hygienisch und präzise zu arbeiten. Meine Leadership-Qualität verdanke ich Josef. Jetzt vor allem beeindruckt mich mein CEO Andreas Karlsson. Ein unermüdlicher Vollblut-Gastronom, mein Mentor und Vorbild, nicht nur beruflich, sondern auch menschlich.

5. Was muss man wissen, wenn man die Position des Head Chefs einer Restaurantkette wie Sticks’n’Sushi einnimmt?
Man muss Menschen mögen! Das ist grundsätzlich hilfreich, wenn du mit vielen Menschen zusammenarbeitest. Es ist leichter, wenn man ein positiver und empathischer Mensch ist, proaktiv arbeitet und sehr gut kommunizieren kann. In der Küche versuchen wir, genau zu sein – nicht nur in der Arbeit, sondern auch im Miteinander, damit Gesagtes gehört, verstanden und auch ausgeführt wird. Dabei vermeiden wir den Trott und hinterfragen Gewohnheiten immer wieder. So ist auch das neue Menü im Sticks’n’Sushi entstanden, als Team, das Erfahrungen nutzt und nach vorn schaut.

Sticks’n’Sushi
Potsdamer Straße 85, Tiergarten; Kantstraße 152, Charlottenburg; Torstraße 171, Mitte; www.sticksnsushi.com/de