„Dass ich in der Gastronomie bleibe, war für mich immer klar“
Sie machen Mut, sie machen auf Risiken aufmerksam und sie sind ehrlich. Wir fragen Frauen und Männer aus der Branche in unterschiedlichen Positionen. Denis Oetzel, Restaurantleiter vom India Club, ist ein Global Professional – bis zum Ausbruch von Corona. Von Asien, über Europa bis Saudi Arabien machte er Stationen in den besten Adressen. Er betreute hochrangige Persönlichkeiten wie Bill Gates, Königin Margarete von Dänemark, Henry Kissinger und Ugur Sahin von BioNTech, um nur einige zu nennen. Heute ist er in Berlin
1. War Ihr Berufsweg geradlinig?
Denis Oetzel: Durch meine Eltern, die beide Hoteliers und Gastronomen waren, war der Weg relativ klar. Ich durfte und musste schon als Kind immer irgendwie da sein, wo im Haus am meisten los war. Ich habe es immer am meisten geliebt, im Restaurant mitzuarbeiten. Das hat schlussendlich dazu geführt, dass ich nach der Schule eine Kochlehre gemacht habe. Ich merkte dann aber ziemlich schnell, dass ich direkt an den Gast will. Deshalb folgte im Anschluss die Lehre zum Restaurantfachmann.
2. Wussten Sie von Anfang an, wohin Sie wollen?
Die Kochlehre wurde von meinen Eltern vorgegeben, ich hätte sie wahrscheinlich nicht gemacht. Im Nachhinein betrachtet ist es jedoch sicherlich sinnvoll, dieses Know-how zu haben. Ich war immer gerne der Erste und der Letzte im Haus und habe gerne Verantwortung übernommen. Vor allem war es mir aber wichtig, den direkten Austausch mit dem Gast zu haben. Dass ich in der Gastronomie bleibe, war für mich immer klar.
3. Was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen?
Rückblickend betrachtet würde ich nicht viel anders machen. Aber die privaten Entbehrungen als Restaurantleiter sind logisch, und auch ich habe hier meinen Tribut gezahlt. Ein wirklich präsenter Vater und Ehemann kann man mit meinem Beruf nicht sein. Ich hätte es wahrscheinlich im Nachhinein nicht anders gemacht, wäre aber weniger blauäugig in die Situation gegangen. Corona hat mich dazu gebracht, mich wieder niederzulassen und nicht mehr auf der ganzen Welt zu arbeiten. Es geht mir sehr gut damit, und für die Beziehung mit meinem Sohn, der inzwischen ein Teenager ist, ist das super. Wir genießen es beide sehr.
4. Was hat Sie am meisten beeindruckt oder inspiriert?
Was mich am meisten beeindruckt und inspiriert hat, sind meine internationalen Stationen. Die Vielfalt meiner Erfahrungen, von zehn Jahren Sylt bis zu den Olympischen Spielen in Pyeongchang und der Weltmeisterschaft in Russland, hat meine Leidenschaft für Hospitality und Events vertieft. Die Betreuung von VIPs bei Veranstaltungen wie dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans, der „Longines Global Champions Tour“ und der „Formula E“ in Riad war ebenso inspirierend wie die Betreuung von Persönlichkeiten wie Bill Gates, König*innen aus England, Malaysia und Dänemark, vielen Sport- und Rockstars sowie vielen politischen Größen. Diese vielfältigen Erlebnisse haben meine berufliche Reise bereichert und meinen Blick auf die Welt erweitert.
5. Was muss man wissen, wenn man als Restaurantleiter arbeiten möchte?
Ohne ein funktionierendes Team ist man ein Nichts. Heutzutage braucht es keinen „Boss“, es braucht „Leader“, die es vorleben. Leidenschaft und Liebe zum großen Ganzen sind für mich Voraussetzungen für alles. Wenn wir mehr geben, als von uns verlangt wird, können wir Sachen schaffen, die uns selbst überraschen. Ich habe das große Glück, dies im Restaurant India Club mit meinem tollen Team erleben zu dürfen.
India Club
Adlon Palais, Behrenstraße 72, Mitte,