Alte neue Adresse
Das Kochu Karu ist eine der besten Fusionsküchen. Bini und José haben dieses Restaurant in über 12 Jahren mit immer wieder neuen Ideen zu einer Institution gemacht
Es sollte ein harmloses Treffen werden. Mit Bini Lee-Zauner über Neuigkeiten plaudern, so war der Plan. Vielleicht noch eine Kleinigkeit essen. Wer Bini kennt, weiß um ihre gastgeberischen, charmanten Fähigkeiten und so wurde es ein herrlich entspannter Abend bei einigen feinen Speisen und Sool, auf Deutsch alkoholischen Getränken. So zum Beispiel Maison du Makoli von Yeojin Yoon aus Paris oder Yakju, ein klarer koreanischer Reiswein. Bini hat jedenfalls einige Kostbarkeiten parat. José Miranda Morillos Kochkunst steht dem in nichts nach. Bei den beiden bewahrheitet sich der alte Spruch: Gegensätze ziehen sich an. Während Bini die Öffentlichkeit, den Auftritt liebt, taucht José in der Küche, bei den Kompositionen seiner Gerichte ab. Spanien und Korea – eine fast ideale Geschäftsbeziehung.
Nun also zu den Gerichten: Warum der vegane koreanische Flammkuchen aromatisch etwas mitbringt wie sein französisches Vorbild, nämlich Käse und Speck? José hat da seine Methoden. Der Spargel im zweiten Gang wird mit einer geschmeidigen Creme – auch ein Geheimrezept – bedeckt, obenauf Pistazien und Edamame-Bohnen, angegossen mit einem dunklen, herben Sud. Ein persönlicher Lieblingsgang ist das Ragu (Foto oben links), hört sich an wie ein profanes italienisches Nudelgericht, ist aber mit Spaghetti aus Kräuterseitlingen und aromatisiert mit Sancho-Beeren. Josés weitere Leidenschaft gilt nicht nur dem Umgang mit pflanzenbasierten Kreationen, sondern auch der Zubereitung von Fisch, z.B. dem Seeteufel in koreanischer Brühe und einigen Spritzern vom Oregano-Öl (Foto oben rechts). Butterzart ist der Fisch, leicht und gleichzeitig kompakt vielschichtig die Bouillon.
Zum Abschluss gibt es zwei Desserts, ein Mandarinen-Sorbet auf baskischem Cheesecake sowie eine Sesam-Mousse mit Erdbeeren und Himbeer-Sorbet. Und damit endet der als harmloses Treffen gedachte Abend als entspannte Wiederentdeckung einer sich immer wieder neu erfindenden Institution.
Kochu Karu
Eberswalder Straße 35, Prenzlauer Berg,