Modernisierte Legende
Klassische und dennoch zeitgemäße Kochkunst attestiert Annika Schönstädt Küchenchef Eberhard Lange vom Hugos
Eine der vielen Besonderheiten Berlins: Selbst ein Besuch im Sternerestaurant ist hier meist eine entspannte Angelegenheit. Der Service – betont lässig. Der Dresscode – folgt dem Come-as-you-are-Prinzip. Ein Abend im Hugos im Hotel InterContinental in der Budapester Straße fühlt sich deshalb beinahe an wie ein Ausflug in eine andere Zeit. Hier werden die Teller noch synchron von rechts serviert und der Wein annonciert statt nur erklärt. Für Berliner*innen fast ein Erlebnis der dritten Art.
Die Küche von Eberhard Lange ist mit Kaviar, Trüffel und Kalbsbries klassisch, aber glücklicherweise nicht aus der Zeit gefallen. Seine Gelbschwanzmakrele mit Tartar, Sashimi, Jalapeño, Gurke, Algen und Buttermilch kommt als leichte und dazu schimmernde Nockenschönheit daher. Das Reh mit gesalzenen Heidelbeeren und wildem Brokkoli ist so fruchtig, dass es selbst Wildskeptiker für sich einzunehmen vermag.
Eine Wieder- oder Neuentdeckung des Restaurants, das seit 1999 einen Stern verteidigt, lohnt sich darüber hinaus schon immer wegen des Blicks aus dem 14. Stock und gerade jetzt wegen der jüngst abgeschlossenen Sanierung.
Geblieben sind die charakteristische Schachbrettmusterfassade und die Glaspyramide als Entrée, die gerade noch erneuert wird. Schließlich ist das Hotel auch optisch eine Konstante in der City West.
Hugos Restaurant
im InterContinental Berlin, Budapester Straße 2, Tiergarten,