Levanteküche, nicht nur im nahen Osten
Am Ende – dem sehr ruhigen Teil – der Sybelstraße in Charlottenburg, einer kleinen Seitenstraße vom Ku’damm, findet sich neuerdings ein Kleinod levantinischer Küche. Martina Marx, unsere Autorin, war begeistert, ein solches Konzept endlich auch im alten West-Berlin zu finden
Levante, der Begriff kommt eigentlich aus dem Altitalienischen und bedeutet Osten, abgeleitet von Sonnenaufgang. Aktuell versteht man unter Levante sowohl die kulinarische Ausrichtung, als auch die historische geografische Bezeichnung für die Länder am östlichen Mittelmeer, das früher sogenannte Morgenland, modern betrachtet Israel, Syrien, Jordanien und Libanon. Kulinarisch ist hier sicher Israel führend, besonders durch die hochinteressante Metropole Tel Aviv.
Im Eli wird diese Fusionküche aber noch einmal getwistet. Hier wird mit ungewöhnlichen Aromen gespielt. So hatten wir Black Salmon, ein Lachsfilet, welches für drei Tage in Sojasauce und Kaffee eingelegt wurde, wunderbar zart und aromatisch zugleich, dazu wurde eine Avocado-Tahini-Creme gereicht. Als weitere Vorspeisen probierten wir Hähnchenleber-Pâté mit Bourbon Whiskey und Feigen mit warmem Pitabrot und schließlich Kadaifi-Shrimps mit Mangosalsa und Harissa, eine Chilipaste aus Marokko. Kadaifi sind dünne Teigfäden, die man eigentlich von Baklava kennt, hier werden die Shrimps damit umwickelt.
Als Hauptspeise bestellten wir geschmorte Rinderbrust mit Harissa-Kartoffelpüree und Feigensauce, butterweich und saftig und Lammkarree, auf den Punkt gegart, mit Freekeh, einer gerösteten Weizenart, dem trendigen Quinoa ähnlich. Die Portionen sind üppig, doch konnten wir dem Dessert nicht ganz widerstehen und bestellten noch eine Schokoladencreme mit Tahini und Flockensalz, Olivenöl und geschroteten Pistazien.
Zu trinken gibt es interessante Weine aus Israel, die der Hausherr, Konstantin Pinski, kenntnisreich empfiehlt. Überhaupt nimmt er sich sehr viel Zeit für Empfehlungen und beschreibt sehr engagiert die Gerichte.
Ursprünglich hat Pinski das Masel Topf in der Rykestraße im Prenzlauer Berg betrieben, nun hat es ihn in den bürgerlichen Westen gezogen. Den Koch, Pavel Colesnicenco, hat er gleich mitgenommen und zum Partner gemacht. Dem Vater gehört das Hotel im selben Haus, so ergeben sich Synergien.
Für Nostalgiker: In den Räumlichkeiten gab es über Jahrzehnte das gediegene, hervorragende Restaurant Heinz Kardell. Die heutige Einrichtung ist auch gediegen, aber trotzdem zeitlos modern, schick, ohne posh zu sein. Bei sommerlichem Wetter kann man sich auch gepflegt auf der schön bestuhlten Außenterrasse niederlassen.
Restaurant Eli
Sybelstraße 33, Charlottenburg,