Gegrillte Jakobsmuschel, Fotos: Kirchgasser Aufmacher Golvet
Golvet

Gute Position

Nach längerer Pause empfängt das Golvet wieder seine Gäste. Franz Michael Rohm probierte das neue Menü

Spektakulär ist die Aussicht aus der 8. Etage auf Kulturforum und Potsdamer Platz. Die rund 14 Monate Schließzeit seit Corona hat das Team vom Golvet unter anderem dazu genutzt, die Bar in den Schankraum zu verlegen. Der punktet neben der Aussicht mit bequemen Lederstühlen, reduziertem Schick mit viel Schwarz und irritierend orangefarbenen Leuchtstreifen an den Fenstern. Letztere möglicherweise als Reminiszenz an den Club, der hier vor vielen Jahren heimisch war.

Ein gastfreundliches Team um Küchenchef Jonas Zörner empfängt nach dem Ende der Winterpause voraussichtlich bis Anfang März mit dem Menü „Die Gegenwart“. Das gibt es mit fünf oder sieben Gängen, mit oder ohne Weinbegleitung.

Hühnerbrühe

Saisonal, leicht, säurebetont und mit hoher Handwerklichkeit bereitet das neun-köpfige Küchenteam das aktuelle Menü. Zum Start überzeugte eine Bowl, der Rand mit Estragon-gewürztem Hühnerfett bestrichen, am Boden Essenz vom Huhn mit Gemüse, aufgegossen mit aromatischer Hühnerbrühe. Filigran und ausgewogen war die aufgeschnittene, gegrillte Jakobsmuschel mit Imperial Kaviar, Radicchio und Bergamotteschaum, interessant begleitet von einem roten portugiesischen Sekt.

Rinderherz

Mutiges Highlight: dünn aufgeschnittenes, gebratenes und Sous-vide-gegartes Rinderherz mit Rosenkohlblättern, akzentuiert von einer Creme aus geräuchertem Aal und Quitte. Fast schon spießig hingegen das Dessert aus Valrhonamousse und Moosbeere, dekoriert mit Weizengras. Erfreulich: Die Weinbegleitung passt.

Es scheint, Jonas Zörner kann von guter Position die kommenden Wertungen der Gastroführer abwarten.

Golvet
Potsdamer Straße 58, Tiergarten, Tel. 030 89 06 42 22, www.golvet.de, Mi–Sa 18-22.45 Uhr, 5 Gänge 99 €, 7 Gänge 129 €, Weinbegleitung 10 € pro Gang