Adlerfisch und Tigermilch
Es gibt sie, die entspannte peruanische Küche. Andrés Cerdeña Rendon kocht im Rocoto ganz selbstverständlich eine gehypte Küche
Es ist nicht ganz einfach zu finden. Aber es lohnt sich, etwas weiter weg vom Winterfeldtplatz spazieren zu gehen und das Rocoto zu besuchen. Rocoto ist eine spezielle Chili-Sorte, sieht ein wenig aus wie eine Mini-Paprika und wächst in der Heimat des Küchenchefs, in Peru. Einmal angekommen ist Pisco schon fast Pflicht. Und wer mag, sollte den mit Zimt probieren, eine winterlich herrlich würzige Variante, die genauso wie der Klassiker mit Angostura ordentlich Umdrehungen besitzt und auf peruanische Küche schon mal gut einstimmt.
Ein kleiner Happen zuerst, nämlich fein geschnittene eingelegte Oktopusscheiben mit Olivenmayonnaise auf einem Kartoffelchip klären schon mal gleich, welchen Anspruch der Küchenchef pflegt. Der fruchtige Olivengeschmack legt sich elegant über den dezent säuerlichen Meeresfrüchtegeschmack. Beim nächsten Gericht ist ein sonst kaltes Kartoffelpüree im Pankow-Mantel frittiert, dazu Avocadocreme und marinierter Lachs, köstlich in der Kombination und ein Spiel von cremiger Sanftmut der Kartoffel mit der spitzen Säure und Schärfe des eingelegten Fisches. Dann noch eine Portion klassisches Ceviche aus Adlerfisch, der nur kurz in Chili und Zitrone eingelegt wurde und mit Tigermilch am Tisch angegossen wird. Dazu Mais in verschiedener Zubereitung und Süßkartoffelscheiben.
Zum Hauptgang gibt es ein Art Risotto und Rinderfiletstreifen im Wok gebraten. Der Langkornreis des Risotto ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber das Fleisch ist zart und das Gemüse, also die roten Zwiebeln, Tomaten sowie die Aji-Amarillo-Sauce eine Zutat, die das europäische Risotto-Verständnis versöhnlich stimmt.
Das Dessert wechselt wöchentlich, genauso wie manche Gerichte, die auf der Wandtafel stehen. Es gibt argentinischen Wein – der peruanische sei nicht so gut – erklärt Andrés Cerdeña Rendon, der eigentlich Ingenieur ist, aber das Kochen für sich als seine Leidenschaft entdeckt hat. Zuerst hat er ein Catering-Unternehmen gegründet, das läuft so erfolgreich, dass ein Restaurant die logische Schlussfolgerung ist. Wie auch die Bestellung von Sabore Peru, einer süßen Kombination aus Fruchteis, Karamellcreme, karamellisiertem Popcorn und süßem Kartoffelchip. (emh)
Rocoto
Winterfeldtstraße 17, Schöneberg,