Italienisches Fleisch
Mit To the Bone hält traditionelles italienisches Fleischerhandwerk in Mitte Einzug
Diese Straße erlebt gerade ihr kulinarisches Revival. War sie schon mal Pilgerstätte für neugierige Gäste, die neue Restaurantkonzepte ausprobieren wollten, wurde es eine Zeitlang ziemlich langweilig und durchschnittlich mit dem Angebot. Doch aktuell die Torstraße hoch und runter schlendern und spontan in ein Restaurant gehen für ein abendliches Dinner? Kein Problem. Falsch machen kann man kaum etwas, höchstens den Namen des jüngst eröffneten Restaurants falsch verstehen. To the Bone – Bis auf die Knochen – ist weder ein englisches Steakhaus noch ist es eine Anspielung auf den gleichnamigen Film, bei dem es um Magersucht geht. Im Gegenteil, in diesem Restaurant wird üppig, vielfältig und kompetent aufgefahren, wie es sich für italienische Gastfreundschaft gehört. Und wie beim ersten Restaurant von Giacomo Mannucci in Schöneberg, dem Beef or not to Beef, spielt Fleisch, genauer gesagt italienische Fleischtradition, die Hauptrolle. Das Spektrum erweitern wird die Expertin und Meisterin Laura Pepe in Sachen Pasta-Herstellung. An dem Testabend war sie leider in Berlin noch nicht angekommen.
Eine größere Tischrunde, die zum Teilen bereit ist, garantiert eine größere Auswahl an verschiedenen Specials wie geröstete Taube mit Selleriepüree und knusprigem Lauch oder die Wachtel mit gebratener Polenta und Pfifferlingen. Die Gerichte sind subtil komponiert, klassisch zubereitet und beherzt gewürzt. Beim Sushi del Chianti als dem Rindertatar staunt die Tischgesellschaft nicht schlecht, als sie erfährt, dass das Fleisch durch Falten und Kneten zum Tatar wird. Dario Cecchini hat es erfunden. Der Mann aus Panzano ist mittlerweile Kult, was das italienische Metzgerhandwerk betrifft.
Es wäre also eine Schande, wenn kein Fleisch auf den Tisch käme. Rehrücken aus italienischem Wildbestand und zwölf Tage am Knochen gereift wird aufgetischt und das Bistecca fassone aus La Granda, eine Spezialität aus dem Piemont. Und das Wild und das Bistecca besitzt einen aromatischen, würzigen Eigengeschmack, dass das gereichte Salz und Olivenöl nicht nötig ist, gibt dem Ganzen aber noch mal eine feinherbe Note.
Bei der Weinauswahl kann man sich auf die Kompetenz des Service verlassen. Der weiß, was z.B. von Winzer Giuseppe Gabbas oder von der Familie Vallone zu den Gerichten passt. Zum Schluss? Das dekonstruierte Tiramisu ist zu empfehlen und der Vanille Cheesecake. Dann macht ein abendlicher Spaziergang nicht nur Sinn, sondern in der Torstraße auch den Kopf frei für neue Entdeckungen. (emh)
To the Bone
Torstraße 96, Mitte,
das Fleisch kostet 100 g ab 9,50 €