Flippiger Fisch
Im Westen viel Neues. The Duc Ngo hat sein innovatives Fischrestaurant Funky Fisch in Charlottenburg eröffnet
The Duc Ngo ist äußerst umtriebig. Der vietnamesische Gastronom, der in Berlin aufgewachsen ist, hat nach diversen anderen Restaurants, u.a. Kuchi, Madame Ngo, 893 Ryotei, Golden Phoenix, nun sein neues Fischrestaurant Funky Fisch im alten Kantcafé eröffnet. Und wirklich Fisch, nicht fish, um den deutschen Einfluss seiner Herkunft und des Konzeptes zu betonen. Relevante Fischrestaurants gab es bisher in Berlin kaum, wenn man von der Sternegastronomie, besonders die von Christian Lohse, einmal absieht.
Ganze frische Fische liegen verführerisch auf Eis in der Fischtheke, Heilbutt, Jakobsmuscheln, Makrele, Seeteufel und vieles mehr aus dem Meer. Der Gast wählt aus und dann wird der Fisch für ihn gebraten. Sehr puristisch, aber mit kreativen Dips, wie Salsa Verde oder Spicy Miso. Zusätzlich stehen noch die Empfehlungen des Chefs zur Wahl: z.B. Mixed Poke Bowl, ein Ceviche, sehr gut gewürzt, oder Papillote, ein Päckchen, in dem der Fisch zart mit Gemüse gedünstet wird. Dieses Restaurant ist weniger Fusion, weniger exotisch als die anderen Restaurants von The Duc Ngo. Die Frische der Produkte und ein eher mediterraner Stil stehen im Vordergrund. Wer jedoch exotische Würzung und asiatisch-peruanische Fusionküche erwartet, wird enttäuscht.
Auch die Einrichtung ist recht puristisch, eher nordisch kühl, und gerade im Winter etwas ungemütlich. Knallbunte Graffitis mit Fischthemen an den Wänden lockern aber den spartanischen Raum auf. Ein Hauptproblem, jedenfalls für nicht mehr ganz junge Hipster, sind die extrem unbequemen Hocker, auf denen man sitzen muss, und die die Verweilzeit definitiv verringern.
Der Service ist überaus höflich und beantwortet geduldig und engagiert jede Frage zu Gerichten, Getränken und Konzept. Alles in allem ist die Neueröffnung im Little Chinatown der Kantstraße definitiv eine Bereicherung.
Funky Fisch
Kantstraße 135-136, Charlottenburg,