Küche im Hinterhof
Wenn das Essen nicht die Hauptrolle spielt, sondern einfach zu einem gelungenen Abend mit Freunden dazugehören soll? Dann ist Night Kitchen die richtige Adresse
„Na, ins frühere The Horse“ – das sorgte schon mal für fragende Blicke. Es kann einem aber auch bei der derzeitigen Sprachenvielfalt ganz babylonisch ums Hirn werden. Denn das ehemalige Ross ist die richtige Antwort auf die Frage, wo man derzeit hingehen sollte. Bezeichnenderweise heißt das neue Lokal Night Kitchen. Das ist Programm und hat sich seit rund fünf Jahren bereits erfolgreich in Tel Aviv etabliert. Es geht schlicht darum, sich mit Freunden und Bekannten zu treffen und gemeinsam zu essen, Cocktails und anderes zu trinken.
Die Gerichte sind so kalkuliert, dass viele Kleinigkeiten mit allen Beteiligten geteilt werden können. Oder dass der Gast spätnachts den Abend nachwirken lassen kann. Beides ist schon mal erprobt, und beide Male war das israelisch mediterrane Essen einfach gut, die Atmosphäre entspannt und alle sind auffallend kommunikativ.
Das frisch gebackene fluffige Hefebrot, dazu aufgeschlagene Butter machen Lust auf Mehr. Auf dem Tisch landet Tomaten-Carpaccio, das überzeugt durch den Fokus des Kochs auf gute Qualität und eine süßsaure Paste aus Aubergine, Frischkäse, dazu Quinoa und pulverisierte Oliven. Der Oktopus wird auf dem Grill, auf der Plancha gegrillt und geröstet, dazu Topinambur mit einem Erbsenpüree, das wiederum verfeinert ist mit Meerrettich. Der Fenchelsalat ist o.k., aber keine Offenbarung. Während der Fisch mit Risotto visuell wenig hermacht, beides aber geschmacklich überzeugend ist. Genauso wie der Rote-Bete-Salat und die Jakobsmuschel.
Dazu die Drinks Rough Margarita und Yasso Lassi, gute Gespräche mit den Tischnachbarn, mit der zuvorkommenden Kellnerin sowie mit einem der verantwortlichen Gründer – und der Abend endet in einem herrlich entspannten Kauderwelsch aus Englisch und Deutsch. (emh)
Night Kitchen
in der Pferdekopfremise in den Heckmannhöfen,