„Glaub an deine Idee und an die Umsetzung“
Döner zeitgemäß – Deniz Buchholz hat 2019 mit seinem Partner Daniel Herbert den Klassiker ins Hier und Jetzt geholt. Der Name „K.W.A. –
1. War dein Berufsweg geradlinig?
Deniz Buchholz: Auf gar keinen Fall. Angefangen habe ich in einem stupiden Bürojob und meine erste Ausbildung abgeschlossen, um zu merken, dass ich das mein Leben lang nicht machen möchte. Als ich nach meiner Ausbildung noch rasch mein Abi nachholen wollte, habe ich nebenbei als Pastakoch bei Vapiano gearbeitet. Bis dahin konnte ich lediglich gerne essen, Rührei und Wasser kochen. Meine Mutter lachte, als ich die Kochjacke mit nach Hause gebracht habe. Von da ab ging es stetig weiter. Von der Aushilfe zum Franchise Manager für Middle East, hin zum eigenen Foodkonzept in Mitte, ist es alles andere als geradlinig gewesen.
Ähnlich erging es auch Daniel, meinem Geschäftspartner, er hatte einen ähnlichen Weg eingeschlagen, bis sich unsere Wege in der Gastronomie gekreuzt haben.
2. War von Anfang an klar, wohin es mit deinem Berufsleben gehen soll? Welche Ideen gab es noch?
Folgende Studiengänge wollte ich ursprünglich studieren: Energiesystemtechnik, Kommunikationsdesign, BWL. Am Ende wurde daraus ein duales Studium im F&B-Bereich, in dem ich mein praktisches Wissen um die Theorie erweitern konnte, um mich auf Entrepreneurship und Betriebswirtschaft zu fokussieren. Außerdem war ich im Groß- und Außenhandel tätig und war immer auf der Suche nach Sonderposten, um diese dann weiterzuverkaufen. Am Ende blieb immer die Sorge, was esse ich jede Mittagspause, und warum muss ich immer von 9 to 5 arbeiten, von Montag bis Sonntag. Ich fragte mich schnell, wer einem eigentlich diesen Zeitrahmen vorgibt und warum alle so daran gebunden sind. Mit dem Einstieg in die Gastronomie wurden diese zwei Punkte aufgegriffen: Ich konnte während der Öffnungszeiten meine Zeit planen, wie ich wollte und hinzukam, dass die große Essenfrage ausblieb, da man sich ja selbst jeden Tag was zaubern konnte.
3. Was würdest du aus heutiger Sicht anders machen?
Ich würde früher gründen und mich selbständig machen. Als Gastronom ist man Multi-Unternehmer. Man übernimmt die Aufgaben eines Personalers, die eines Architekten, die eines Kindergartenbetreuers oder die eines Ingenieurs. Die Welt der Gastronomie ist vielseitig und schließlich geht es immer darum, den Gast mit der Idee einer guten Speise glücklich zu machen und den richtigen Geschmack zu treffen.
4. Was oder wer hat dich bei deiner beruflichen Karriere am meisten beeindruckt oder inspiriert?
Der Grund, warum ich die Gastronomie schätze, ist die Menschlichkeit im beidseitigen Sinne, ob negativ oder positiv, ob als Arbeit- oder Gastgeber. Es fühlt sich realer an, als sich hinter einem Internetprovider oder einem Finanzprodukt zu verstecken und seine Arbeit zu vollbringen. Gastronomie steckt voller Emotionen und ist vielseitig, jeder Tag ist anders. Und als guter Gastronom ist man aufopferungsvoll und ein guter Gastgeber und freut sich daran, den Geschmack der Leute zu treffen. Unser damaliger Chef und Franchisenehmer in Berlin hat uns motiviert, Gastronomie ganzheitlich zu denken, den Fokus auf das Erlebnis Restaurantbesuch zu lenken. Das hat mich motiviert, ich möchte selbst auch gerne ein guter Gastgeber sein. Die Menschen kommen zu mir aufgrund des sehr persönlichen Bedürfnisses, essen zu wollen. Und das ehrt einen schon sehr, wenn die Menschen dann zu Wiederholungstätern werden.
5. Was muss man wissen, wenn man Gründer eines Unternehmens wie Kebap with Attitude ist?
Dass es eine raue Fahrt wird. Als Unternehmer ist man 24 Stunden und darüber hinaus immer für sein Unternehmen da, was auch gefährlich werden kann, wenn es überhandnimmt und man keine Trennung zwischen Privatem und Beruflichem hinbekommt.
Sobald man denkt, man hat den Gipfel erreicht, sieht man erst, dass es noch weiter geht und man nicht an sein Ziel gekommen ist. Als Unternehmer braucht man den gleichen Ehrgeiz wie ein Sportler. Da sind viele Parallelen, man wird täglich gefordert. Wer sich dieser Belastung stellen kann, kann es sich auch zutrauen, Unternehmer zu werden. Man hat viele andere Freiheiten, aber die muss man sich erarbeiten.
Kebap is the limit. Wir wollten die Grenzen bei Kebap with Attitude über die klassischen Versionen hinaus öffnen. Und aus diesem Grund haben wir uns vorgenommen, uns auf dieses Produkt zu konzentrieren, da wir dem Döner mehr Wertschätzung und Respekt verleihen wollten, um ihn aus dem Schattendasein herauszuholen.
Glaub an deine Idee und an die Umsetzung. Man muss seiner eigenen Vision selbst am meisten glauben und dranbleiben.
Kebap with Attitude
Gipsstraße 2, Mitte,