Fotos: Sophokles Tasioulis Aufmacher Spentzas
Spentzas – Vaia’s Greek Restaurant

Jamas, Jassu, Efkaristo

Die griechische Gast­freundschaft ist legendär. Einen weiteren Beweis liefert das Team von Spentzas – Vaia’s Greek Restaurant

Es lohnt sich, einen Griechen im Freundeskreis zu haben. Neben vielen anderen Vorzügen ist mit ihm ein Besuch im griechischen Restaurant ein besonderes Erlebnis. Einmal geoutet als Landsmann, wird nur noch Griechisch gesprochen, wir Deutschen sind eher Randfiguren und haben den Eindruck, dass sich alle Beteiligten schon seit ihrer Kindheit kennen. Griechisch müsste man können! Denn deshalb erfährt der Freund die Familiengeschichte der Spentzas von Oberhaupt Ippokratis. Dass sie in Potsdam mit ihrem Restaurant angefangen haben, später nach Mahlsdorf gezogen sind und dann nach Griechenland zurückgekehrt sind. Da wurde ihnen langweilig. Und so sind sie wieder nach Deutschland, nach Berlin, gekommen und haben das Spentzas eröffnet. Der Untertitel Vaia’s Greek Restaurant ist eine Reminiszenz an Ippokratis Frau Vaia, die mit einer der Töchter für die auffällig angenehme sowie zeitgemäße Inneneinrichtung des Restaurants verantwortlich war. Sie ist vor ein paar Monaten unerwartet gestorben.

Spentzas 1

Ippokratis ist seit 40 Jahren Gastronom und kommt ursprünglich aus Arta. Er setzt sich gern zu seinen Gästen an den Tisch und plaudert ein wenig, ist aber höflich und feinfühlig genug, seine Gäste in Ruhe essen zu lassen. Es kommen um die zehn Vorspeisen auf den Tisch, die der griechische Freund – ganz in seinem Metier – ausschließlich bestellt hat. Kopanisti, eine Schafskäsecreme sorgt für den salzigen Unterton zu Patsária, dem Rote-Bete-Salat. Hierbei wird der lässige Umgang mit Knoblauch deutlich, die gegrillten Peperoni, Piperakia Psita, geben ihre Schärfe dazu. Fava Kritis, das Erbsenpüree mildert die starken Aromen ab. Dreierlei Sorten von Keftedes, Tomaten-, Käse- und Zuchinibällchen, werden munter in den Quark gedippt und über den Geschmack können alle plaudern. Persönlicher Favorit sind an diesem Abend die Tomatenbällchen.

Wie auch die Bauernbratwurstpfanne, ein Bohneneintopf, der mit der leicht zitronigen Würze der Wurst jedenfalls eine am Tisch überzeugen kann. Gigantes, die weißen Bohnen in Tomatensauce machen satt, sind aber eher nebensächlich.

Mit dem Wein gehen die Spentzas sparsam um, es gibt jeweils zwei Flaschenweine, rot und weiß. Bei den offenen sieht es etwas umfangreicher aus. Der Gerovassiliou schlug sich als Begleiter zum Essen ganz tapfer. Und als letzten Beweis großherziger Gastfreundschaft ging der Nachtisch aufs Haus, wie auch der Schnaps, ein bescheidener Tsipouro, der keinem weh tut. Übrigens: Jamas heißt Prost, Jassu ist mit einem Hallo oder Tschüss zu übersetzen und Efkaristo ist das griechische Danke. (emh)

Spentzas – Vaia’s Greek Restaurant
Motzstraße 76, Wilmersdorf, Tel. 030 55 59 72 10, www.facebook.com/spentzas.berlin, tgl. ab 11.30 Uhr, Vorspeisen ab 4,80 €, Hauptgerichte um 16 €, Flasche Wein ab 29 €