Fotos: Selina Schrader Aufmacher Mamas Banh
Mamas Banh

Familien­tradition

Der Name Phan steht für beste vietnamesische Küche. Das zweite Restaurant Mamas Banh hat in Schöneberg eröffnet

Mamas Banh 2

Der erste Gedanke? Nicht schon wieder ein Vietnamese. Doch wenn Buch- und Drehbuch­autorin Katharina Reschke ein Restaurant empfiehlt, dann muss das schon etwas besonderes sein. Nun also das Mamas Banh in der Grunewaldstraße. Die Räumlichkeiten kennen manche vielleicht noch aus Martha’s Zeiten. Und an der Innen­einrichtung hat der neue Betreiber Dai Quy Phan nichts verändert. Das Licht will er in Zukunft anders setzen und die Durchreiche schließen. Er ist der Mann an der Front, aber eigentlich der Experte, was die Küche seiner Mutter angeht. Ein Jahr lang hat er mit seiner Mutter Thi Hoa gemeinsam gekocht. Sie hat seit Kindesbeinen damit ihre Familie in Laos unterstützt und ihren insgesamt zehn Schwestern und Brüdern eine Ausbildung ermöglicht.

Mit ihrem Mann floh sie vor dem Krieg und kam nach Berlin. Ihre vier Kinder haben sie dann irgendwann überzeugt, das mit dem Kochen professionell aufzuziehen. Zum Glück für die Berliner. Denn das Essen ist großartig. In Prenzlauer Berg existiert die erste Filiale seit rund zwei Jahren „und die Prenzlauer Berger meinen es gut mit uns“, Dai Quy Phan ist nach einer harten Anfangszeit von fast einem Jahr ganz zufrieden.

Mamas Banh 1

Nun also die zweite Adresse in Schöneberg. Noch sind ein paar Tische zur Mittagszeit unbesetzt. Ab 14 Uhr geht es erst richtig los. Es gibt zwar ein täglich wechselndes Angebot, doch an den Tapas darf kein Weg vorbei führen. Egal ob zu zweit oder zu dritt: zehn kleine Gerichte schafft man locker und sie beweisen die Vielseitigkeit der vietnamesischen Küche. Jedes Brötchen, jede Teigtasche ist hausgemacht. Das vegetarische Banh Bao lässt einen wieder an den Geschmack von Tofu glauben. Banh Vot, gedämpfte Reisrollen sind mit würzigem Schweinehack gefüllt, die Banh Bot Lac sind Tapiokateigtaschen gefüllt mit einer Mischung aus Schwein und Garnele. Wie man unschwer erkennen kann, heißt Banh Teigtaschen und sind nur eine Spezialität von Mamas Banh. Oder kennt jemand laotische Schweinewürstchen namens Ua? Die sind überraschend saftig und würzig. Die leichte Schärfe wird mit Zitronengras und Kefirblätter abgerundet.

Mamas Banh 3

Klassiker wie Saté sind so wie sie sein sollen: Das marinierte Hühnchenfleisch ist zart und saftig und die Erdnuss-Sauce schmeckt auch so, wie es der Name verspricht. Das Spezielle dieser vietnamesischen Küche sind die feinen Nuancen. In Mamas Banh hat alles einen besonderen Kick, immer ist da etwas anders, sei es ein Gewürz oder eine Komponente. Sogar beim Papayasalat kommen durch eine besondere Schnitttechnik die Bitterstoffe der Frucht zur Geltung. Und die profanen Wantans sind mit einer geschmacksintensiven Füllung versehen. Und die Hauptgerichte? Die sind irgendwann später dran. Wenn alle Tapas schon mal probiert wurden. (emh)

Mamas Banh
Grunewaldstraße 81, Schöneberg, Tel. 0176 47 88 23 09, www.mamasbanh.com, tgl. 12 bis 22 Uhr, Speisen 5,50 bis 12,90 €