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Bombay Café Bunty’s

Be nice or fucking leave

Im Bombay Café Bunty’s gilt das Motto „Freundlich sein, sonst einfach wieder gehen!“. Es ist ein indisches Restaurant für Leute, die keine indischen Restaurants mögen: frisch, modern, anders

Jahrelang gab es in Berlin gefühlt nur folkloristische indische Restaurants mit Elefanten-Statuen und bunten Schirmchen, in denen hauptsächlich Touristen saßen und aßen. Nun könnte man den Eindruck haben, die indische Küche sei der neueste asiatische Gastro-Trend nach Koreanisch und Ramen. In rascher Folge eröffneten in letzter Zeit authentische Vertreter wie das Bahadur, Streetfood-fokussierte Läden wie das Chutnify und der India Club als Edel-Variante.

Die neueste Eröffnung ist nun das Bombay Café Bunty’s – strategisch platziert in der Knesebeckstraße direkt gegenüber dem Buddah Republic. Wo auf der anderen Straßenseite eher Authentizität im Fokus steht, hat sich Inhaber Bunty (bürgerlich Suhasish Chakraborty) der modernen indischen Küche verschrieben. Dieser Anspruch ist ein Novum in der Stadt. Deutlich wird das schon beim Interieur. Es ist völlig klischeefrei, modern, aufgeräumt, ein bisschen retro mit Bistro-Feeling und dennoch gemütlich. „Be nice or fucking leave“, prangt es in großen Leuchtbuch­staben an der Wand. Der Service hat dieses Credo schon verinnerlicht, begrüßt freundlich und auch der Wassernapf für den angemeldeten Hund steht schon bereit.

Bombay Café Bunty’s 2

Der Charme und eine große Portion Engagement nehmen dann auch kleineren Unsicherheiten das Gewicht. Die Speisekarte – ganz anders aufgeteilt als üblich. Weniger streng nach Gangfolge, sondern eher nach speziellen Gerichten sortiert. Die sind ungewöhnlich und überraschend. Als Snacks vorweg gibt es Chaats, ein indischer Streetfood-Snack, bei dem Gemüse paniert und frittiert wird. Sehr crunchy sind die Grünkohlblätter, ähnlich wie Poké dekoriert, dazu Saucen wie aromatisches Minz- und süßes Tamarinden-Chutney sowie Granatapfelkerne. Die vegetarischen Samosas gefüllt mit Erbsen und Kartoffeln sind klassischer, sehr angenehm fallen die deutlich schmeckbaren Gewürze Koriandersaat und Fenchel auf.

Bombay Café Bunty’s 1

Klingt lustig: Zum Hauptgang gibt es Hoppers. Knusprige Reispfannkuchen in Form einer kleinen Schüssel aus der Küche Sri Lankas, gefüllt mit Currys. Die vegetarische Variante ist südindisch und mutig gewürzt und hat eine feine Kokosmilch-Note. Für Fleischfans gibt es eine Version mit gezupftem Lamm. Ursprünglich aus der südafrikanischen Küche kommen die Bunny Chows: halbierte Brotlaibe, die mit Curry gefüllt werden. Das Hühnchen-Curry als Füllung ist sehr zart, aromatisch und leicht scharf. Das Brot ist schön weich und das Ergebnis so, als würde man die Sauce mit Brot auftunken. Wer mag, kann sich trotzdem aus einer großen Auswahl von Broten aus dem Tandoori-Ofen – Naan, Roti, Kulcha und Paratha – etwas dazu bestellen. Einige Gerichte mit Reis, viele davon vegetarisch, gibt es ebenso. Verführerisch als Dessert klang das herzhafte Naan mit Nutella, selbstgemachtem Vanilleeis und Pistazien, fand aber keinen Platz mehr im gut gefüllten Magen. Bei Bunty kann sich jeder wohlfühlen – auch Menschen, die eigentlich gar keine indischen Restaurants mögen. (Michael Hetzinger)

Bombay Café Bunty’s
Knesebeckstraße 18, Charlottenburg, Tel. 01511 766 39 86, www.bombaycafebuntys.de, Di-Fr 12–23 Uhr, Sa-So 17–23 Uhr, Speisen ab 10,90 €, Getränke ab 2,80 €