Fotos: Paula Birnbaum Aufmacher Supersonico
Supersonico

Und zum Zweiten …

Das Supersonico verführt seine Gäste nicht nur mit Eleganz, sondern auch mit einem Lunch und einer Auswahl an kleinen italienischen Gerichten

Schon vor der Eröffnung fragte man sich, was wohl mal aus diesem charmanten Gebäude werden wird. Der fast gleich aussehende Pavillon, gefühlt fünf Hausnummern weiter, wurde von einem hippen Möbel­geschäft okkupiert und in eben jenem Objekt residierte zuvor ein Flyer­hersteller. Erstaunlich wenig Glamour für so einen schönen Laden mit großer Fensterfront.

Supersonico 1

Das hat sich an einem Sonntag im August mit der Eröffnung des Supersonico geändert. Ob dieses Datum als Anspielung gewählt wurde, weil den Besitzern Claudia-Maria Humeniuk und Stephan Schlage auch das Café „An einem Sonntag im August“ gehört? Schon der geschwungene Leucht­schriftzug „Supersonico“ an der Fassade und die schlichten – in Reih und Glied – sortierten Tische und Stühle auf der Terrasse verführen die Passanten, einzukehren.

Leider war der Service an dem Abend langsam und der Kellner war zwar ganz nett, hatte aber erstaunlich wenig Gastgeber­qualitäten. Das war eine Überraschung und wollte nicht zu dem mit so viel Stil eingerichteten Laden passen. Die Drinks – Gin Basil Smash und Negroni – zwar köstlich, die Gläser jedoch klein und nicht randvoll, dafür aber mit acht Euro ziemlich preisbewusst kalkuliert.

Supersonico 2

Vielleicht lag es an diesem Abend ja an der ganz frischen Neueröffnung? Also knapp sechs Wochen später ein neuer Versuch. Zum Mittagslunch. Wieder ein netter, aber eben kein besonders aufmerksamer Service, der so gut zu der eleganten Erscheinung des Ladens passen würde. Der weite Blick die Bernauer Straße hinunter verführt an diesem Herbsttag zu Melancholie und will eigentlich Rotwein. Aber es ist Mittagszeit und eines der drei Mittags­gerichte ist angesagt: gesalzenes Fleisch mit Ofengemüse in Senfsauce und dazu ein Wasser. Die Gerichte wechseln täglich. „Mal sind es drei, mal fünf, aber immer ist mindestens eins vegetarisch“, erklärt die Kellnerin. Schnell wird ein Berg Fleisch, eine Art Kassler mit verschiedenem Ofengemüse und köstlicher Sauce serviert. Und der ist mit knappen acht Euro auch recht günstig. Dazu nun doch ein Bier. Leider kommt das 0,5-l-Glas zu einem 0,3-l-Bier. Wieder der etwas nachlässige Service.

Und abends? Da werden italienische Tapas serviert – die im Gegensatz zu den Cocktails absolut preiswert sind und schon beim Blick auf die Karte Spaß machen. Denn hier hat man nicht die Qual der Wahl, sondern kann sich fröhlich durchprobieren. Sei es eine kleine Portion Spaghetti mit Parmesan und Zitrone, dazu Oktopus in Kalbsjus und vielleicht auch noch das Risotto mit frischen Pilzen? Oder lieber die hausgemachten Ravioli und das Kaninchen-Frikassee? Leider werden die Tapas erst ab 18 Uhr serviert und wir können unsere Wünsche nicht in die Tat umsetzen. Aber das köstliche Mittags­gericht hat uns versöhnt und lässt uns demnächst den dritten Versuch abends starten! Vielleicht bewährt sich ja das alte Sprichwort: Aller guten Dinge sind drei. (Paula Birnbaum)

Supersonico
Bernauer Straße 71/72, Prenzlauer Berg, Tel. 030 46 79 93 60, www.supersonico.berlin,
tgl. 11.30-1 Uhr, Speisen ab 3 €, Getränke ab 3 €